René Char: Der herrenlose Hammer




DIE BOTEN DER RASENDEN POESIE

Die müßigen Sonnen nähren sich von Meningitis
Sie gleiten die Flüsse des Mittelalters hinab
Schlafen in Felsenklüften
Auf einem Bett aus Spänen und Faulheit
Sie entfernen sich nicht vom Gebiet verrotteter Zangen
Wie die Luftschiffe aus der Hölle.





DU ÖFFNEST DEINE AUGEN...

Du öffnest deine Augen auf den unausbeutbaren Ockerbruch
Du trinkst aus einem Speer das unterirdische Wasser
Du bist für das hypnotisierte Blatt im Raum
Beim Nahen der unsichtbaren Schlange
O mein diaphaner Fingerhut!





René Char: Der herrenlose Hammer. Übertragen aus dem Französischen von Jürgen Brôcan. Göttingen, Edition An der Leine, 2002 (vergriffen). 

Inhalt: Der herrenlose Hammer. Plakat für einen Schulweg. Auswahl früher Gedichte und Erstfassungen. Zwei Gedichte (zus. mit Paul Eluard). Im Anhang: 18 Gedichte von Edmond Jabès.

Ein Band gleichen Titels, der im Verlag Jutta Legueil erschienen ist, mußte auf Grund fundamentaler Unstimmigkeiten über den Wortlaut und die Übersetzungsprinzipien ohne Nennung des Übersetzers erscheinen. Einzig der Band der Edition An der Leine enthält den ursprünglichen Text. - Das Künstlerbuch "Plakat für einen Schulweg" wurde in der Edition Maldoror ohne Zustimmung des Übersetzers und ohne autorisierten Wortlaut veröffentlicht.